BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ortsverband Balingen

Redebeitrag Erwin Feucht zu "Energie- und Klimaschutzkonzept"

Kreistag Sitzung 09.12.2024 - TA 9 - 2. Fortschreibung Vorlage: KT-Nr. 28/2024

09.12.24 – von Erwin Feucht –

Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrter Herr Alber,
sehr geehrte Damen und Herren,


wir unterstützen den Klimaschutz- und Energiebericht vollumfänglich und bedanken uns für die geleistete Arbeit von Herrn Alber und dem ganzen Team.

Bevor ich auf unseren formellen Änderungsantrag eingehe, erlauben Sie mir noch ein paar Worte zu den falschen Äußerungen der Afd, in den Vorberatungen, zu sagen.

Das industrielle Zeitalter begann vor ca. 200 Jahren und brachte uns den jetzt gewohnten Wohlstand.

Von der Postkutsche zum Highspeed Internet und von der Dampfmaschine zur Raumfahrt.

Das alles benötigt unwahrscheinlich viel Energie und diese wurde hauptsächlich aus fossilen Rohstoffen, Öl, Kohle und Gas, gewonnen. Die bei der Nutzung CO₂ ausstoßen und zudem endlich sind und nicht ewig zur Verfügung stehen.

Lebten 1850 noch 1,2 Mrd. Menschen auf unserer Erde, so sind es 2024 über 8 Mrd. die alle den gleichen Anspruch auf Wohlstand haben wie wir. Das benötigt einen riesigen Energiebedarf.

CO₂ ist verantwortlich für unseren Treibhauseffekt und führt zu einer rapiden Erderwärmung, was wiederum die Eis-Pole abschmelzen lässt, die Weltmeere erwärmt und zu mehr Wasserdampf in der Atmosphäre führt.

Somit verantwortlich ist für Naturkatastrophen, wie wir es an der Häufigkeit in den letzten Jahren real erleben können.

Die Wissenschaft hat eine Erderwärmung von 1,5 Grad (haben wir leider jetzt schon erreicht) berechnet.

Ab einer Überschreitung wird es sehr ungemütlich für uns Menschen auf unserer Erde.

Dies wurde auf dem Klimagipfel in Paris von der Staatengemeinschaft auch anerkannt und zum Handeln aufgefordert.

Damit wurde das Ende des Fossilien-Zeitalters endgültig eingeleitet.

Jetzt möchte die Afd zurück in die Vergangenheit. Dafür fehlt uns jegliches Verständnis und auch die Industrie und Wirtschaft möchte sich auf den Weg zur Klimaneutralität machen.

Mit einem Mix aus erneuerbaren Energien werden wir unabhängiger von geopolitischen Ereignissen und können auch unsere Bürger*innen finanziell daran beteiligen.

Dies wird bei der nostalgischen Betrachtung zur Atomenergie á la Afd erst recht nicht möglich sein.

Atomkraft wurde und wird von der Allgemeinheit finanziert, die Gewinne dann privatisiert und die Entsorgung wieder den Bürgern und Bürgerinnen aufgelastet. Die Frage der Entsorgung ist dazu immer noch unklar.

Heute AKW‘s neu zu bauen ist wirtschaftlicher Wahnsinn (siehe England) und das Betreiben macht auch nur begrenzt Laune, siehe Frankreich, die im Sommer 50% ihrer AKW‘s drosseln mussten, da die Flüsse zu wenig Kühlwasser lieferten.

Das Schweizer Argument der Afd aus unserer letzten UT-Sitzung, der Atomstrom kostet nur 5 Rappen (Cent), ist eine sehr umstrittene Aussage der Schweizer Atomlobby.

Fakt ist, der Strom in der Schweiz ist für den Endverbraucher mit ca. 30 Rappen gleich teuer wie in Deutschland.

Klimaschutz und Energiewende in den gleichen Atemzug zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu nennen ist schlicht eine Verdrehung der Tatsachen.

Ehrlich ist es - über den politischen Endpreis für Strom zu streiten. Der Durchschnittspreis an der deutschen Strombörse betrug 2024: 7,2Cent. Nur durch den hohen Anteil (60%) erneuerbare Energie, konnte dieser Wert erreicht werden.

Die entscheidende Antworten der zukünftigen Politik wird sein, wer und wie der Netzausbau bezahlt wird und wie wir zukünftig das Merit-Orderprinzip reformieren.

Wir möchten mit unserem formalen Antrag der Priorisierung von Geothermie auf Position eins, die Wichtigkeit dieser Energieform unterstreichen. Eine Energiequelle die 24/7 produzieren kann. Nicht billig, aber effizient.

Nicht in jeder Region in Deutschland ist es finanziell möglich Tiefengeothermie zu betreiben. Anscheinend gehört unser Zollernalbkreis dazu.

Wir möchten Herrn Alber mit diesem Antrag ermutigen und beauftragen, intensiv an diesem Thema weiterzuarbeiten.

Gedacht ist an eine ausführliche Information für uns Kreisräte und der Öffentlichkeit im Sommer 2025, eventuell an eine Exkursion zu einer bestehenden Anlage. Danach einen konkreten Ablauf und Finanzplan für 2026 und folgende Jahre zu erstellen und in den Haushaltsberatungen einzubringen.

Wie bitten um eine kurze Stellungnahme zu unserem Antrag und wenn keine sachlichen Gründe dagegen sprechen um die Unterstützung aus dem Gremium.

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